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Wie erkenne ich einen hochwertigen Balsamico-Essig?

„Di Modena“ und Co. 
Wie erkenne ich hochwertigen Balsamico-Essig?
Kein Salatdressing ohne: Steht in Ihrem Küchenschrank auch immer eine Flasche Balsamico?
Für den nächsten Einkauf sollten Sie wissen: Die genaue Bezeichnung des Essigs kann einen Unterschied machen.

Deutsche Presse-Agentur vom 04.04.2024, 09:21 Uhr
https://www.mz.de/leben/wie-erkenne-ich-hochwertigen-balsamico-essig
 

München - Aceto Balsamico bringt einen Hauch Italien in die Küche. Aber wurde er auch tatsächlich in Italien produziert? Ein Blick auf die Bezeichnung des Essigs hilft, eine Antwort darauf zu finden. 

Erstmal: Die Bezeichnung Aceto Balsamico an sich ist nicht geschützt. „Das heißt, es können mit dieser Bezeichnung Produkte auf dem Markt sein, die ganz unterschiedlicher Qualität sind“, erklärt Daniela Krehl, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. Und sie müssen auch nicht in Italien produziert worden sein. Hergestellt wird Aceto Balsamico aus Traubenmost oder Traubenmostkonzentrat und Weinessig.

Das bedeuten „di Modena“ und „Tradizionale di Modena“
Wer sichergehen will, ein italienisches Original zu kaufen, wählt einen „Aceto Balsamico di Modena“. So darf sich ein Essig nur nennen, wenn er mindestens 60 Tage im Holzfass in der italienischen Region Modena gereift ist und einen Säuregehalt von mindestens sechs Prozent hat. Der Essig darf dann das blaugelbe Siegel der EU - „geschützte geografische Angabe“ - tragen.

Noch strenger sind die Anforderungen beim „Aceto Balsamico Tradizionale di Modena“: Auch dieser Essig wird in der Region Modena hergestellt. Mindestens zwölf Jahre reift er dort in Holzfässern, auch die Abfüllung muss in der Region passieren. Der Essig darf dann das EU-Siegel „geschützte Ursprungsbezeichnung“ tragen. Die lange Reifung hat ihren Preis: Für 100 Milliliter muss man mindestens 50 Euro zahlen.

Bio-Balsamico darf nicht eingefärbt werden
Übrigens: Nicht immer ist es allein der Traubenmost, der dem Essig die typische tiefbraune Farbe verlieht. „Viele Erzeugnisse enthalten Farbstoffe wie etwa Zuckerkulör oder färbende Zutaten wie Karamell“, sagt Krehl. Wer diese vermeiden möchte, kann zu Bio-Balsamico greifen. Färbende Zutaten sind bei diesen nicht erlaubt.


Abnehmen mit Apfelessig: Kann das klappen?

Deutsche Presse-Agentur vom 20.03.2024, 12:56 Uhr
https://www.volksfreund.de/magazin/gesundheit/abnehmen-mit-apfelessig-kann-das-klappen

München · Ein paar Kilos verlieren - wollen Sie das auch?
Glaubt man den sozialen Medien, soll dabei ein Lebensmittel helfen, das in vielen Küchenschränken steht:
Apfelessig. Ganz so einfach ist es aber nicht.
 

Ein, zwei Teelöffel Apfelessig in ein Glas geben, mit Wasser verdünnen - fertig ist der Drink, der eine Abkürzung hin zum Wunschgewicht sein soll. Zumindest wenn man denjenigen glaubt, die diese tägliche Routine in den sozialen Medien teilen. Kann das wirklich klappen?

Daniela Krehl, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern, blickt mit Skepsis auf den Trend: „Ausprobieren schadet zwar nicht. Große Hoffnungen sollte man sich aber nicht machen.“ Dass einzelne Lebensmittel auf wundersame Weise die Kilos purzeln lassen - das gibt es nicht. Voraussetzung für einen Gewichtsverlust ist immer, dass der Körper weniger Energie aufnimmt als er verbraucht, so die Ernährungsexpertin. Das gelingt am besten mit der Kombination aus Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung.

Studie lässt Fragen offen
Es gibt einen Anlass, warum der Apfelessig-Tipp derzeit durch die sozialen Medien wandert: eine Studie aus dem Libanon, die Mitte März veröffentlicht wurde.

Die Forscherinnen und Forscher haben dafür 120 junge Erwachsene mit Übergewicht in vier Gruppen eingeteilt. Drei Gruppen tranken jeden Morgen Apfelessig auf nüchternen Magen, jeweils 5, 10 oder 15 Milliliter, in Wasser verdünnt. Die vierte Gruppe bekam ein Placebo mit Milchsäure. Nach zwölf Wochen zeigte sich, dass die Gruppen, die Apfelessig eingenommen hatten, signifikant an Gewicht verloren hatten.

Für Daniela Krehl werfen die Studienergebnisse allerdings viele Fragen auf. „Man weiß nicht: War es der Apfelessig an sich oder bloß die Essigsäure, die zum Beispiel auch in Himbeer- oder Weinessig stecken würde? Hat die Säure einfach nur den Appetit gehemmt oder hat sie einen physiologischen Effekt im Körper gehabt? Dieser Wirkungsnachweis fehlt bei dieser Studie.“

Zudem sei die Teilnehmerzahl mit 120 eher gering. Und: Die Autoren der Studie schreiben selbst, dass aufgrund der Studiendauer von zwölf Wochen Langzeiteffekte nicht betrachtet werden konnten.

Nicht direkt danach die Zähne putzen
Wer selbst ausprobieren will, was Apfelessig mit dem Körper macht, kann das aber bedenkenlos tun, so Krehl. „Er enthält viele Mikronährstoffe, auch B-Vitamine, insbesondere Folsäure.“ Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass Apfelessig ein verarbeitetes Produkt ist. „Der hat natürlich nicht mehr so viel Nährstoffe wie ein frischer Apfel.“

Eine Sache sollte man aber beachten: nach dem Trinken des Essigs nicht direkt die Zähne putzen. „Denn die Säure kann den Zahnschmelz angreifen“, warnt Daniela Krehl. Wer eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen wartet oder die Säure mit einem Mundwasser neutralisiert, ist aber auf der sicheren Seite.

Nahrungsergänzungsmittel mit Essigextrakt sind unnötig
Verbraucherzentrale zu Nahrungsergänzungsmitteln mit Apfelessig
Link zur Studie (BMJ Nutrition, Prevention & Health)

Wenn man so einen sauren Drink nicht herunterbekommt - sind dann Nahrungsergänzungsmittel mit Apfelessigextrakt eine gute Alternative? Nein, findet Daniela Krehl. Und das nicht nur, weil die Pulver und Kapseln ein Vielfaches einer Flasche Apfelessig kosten.

Zu viele Fragen rund um die Wirkweise von Apfelessig sind noch offen. So sei Krehl zufolge unklar, ob die entscheidenden Inhaltsstoffe überhaupt noch im hoch verarbeiteten Pulver enthalten seien.

Um Apfelessig besser herunterzubekommen, hat sie noch einen Tipp: ihn als Switchel servieren. So heißt ein Getränk, für das man Apfelessig, Wasser, Ahornsirup, Ingwer und Zitrone mischt. So gesellt sich zur Säure noch etwas Süße und Schärfe - das dürfte vielen besser schmecken.